Sind 400 Höhenmeter viel?

Um diese Frage zu beantworten, hole ich etwas aus.

Wieviel ist ein Höhenmeter?
Ein Höhenmeter (hm) ist nicht etwa erreicht, wenn man einen Meter lang aufwärts geht, sondern wenn man beim Aufwärtsgehen einen Meter an Höhe gewonnen hat.
Das gilt analog für den Abstieg.
Bei Rundwanderungen sind die Höhenmeter, die man beim Aufstieg zurückgelegt hat, so viel wie die, die man beim Abstieg zurückgelegt hat. Deshalb braucht man bei einem Rundweg nur eine Angabe von Höhenmetern. Die Angabe 400 hm bedeutet, dass es 400 hm rauf und 400 hm runter geht (nicht jeweils die Hälfte).
(Eine unbegründete Technikgläubigkeit kann man erkennen, wenn bei Rundwanderungen z.B. 367 hm Aufstieg und 383 hm (wichtig immer auf den Meter genau!) Abstieg angegeben werden.)
Bei einer Streckenwanderung kann man mehr oder weniger auf als ab steigen, so dass in dem Fall beide Werte angegeben werden sollten, wenn sie abweichen,
z.B. Aufstieg 300 hm, Abstieg 250 hm.

 

Die Steigungen und Abstiege werden jeweils über die gesamte Strecke kumuliert. Wenn man z.B. bei 100 m Höhe startet, auf 180 m Höhe aufsteigt (+80 hm), auf 120 m Höhe absteigt (-60 hm), auf 210 m Höhe aufsteigt (+90 hm) und wieder zum Startpunkt auf 100 m Höhe absteigt (-110 hm), so hat man 170 hm (Auf- und Abstieg) geschafft.
 
Eine Stufe einer Treppe ist normal etwa 20 cm hoch, so dass 5 Stufen einen Höhenmeter ergeben.
Wenn man auf den Aussichtsrundgang des Kölner Doms gehen will, der etwa 100 Meter über dem Boden ist, so muss man etwa 500 Stufen steigen (und seit einigen Jahren ein paar mehr, um aus dem Keller auf Bodenniveau zu kommen).

Wenn man eine Steigung von 10% (beim Radfahren ziemlich knackig, beim Wandern gut machbar) geht, legt man auf einer Strecke von 100 Metern etwa 10 Höhermeter zurück, genau 9,95037 Höhermeter.
Oder wenn man 100,49876 Meter lang mit einen Weg mit 10% Steigung gegangen ist, hat man genau 10 Höhenmeter bewältigt.


Wie genau sind die Angaben von Höhenmetern?
Leider sind die Angaben meist nicht so genau. Auch bei guten GPS-Geräten sind die Höhenmessungen nur auf ein paar Meter genau und ungenauer als die horizontalen Werte. Wenn man dann alle paar Sekunden die Differenzen von schwankenden Höhenmetern berechnet, können einige Höhenmeter zusammenkommen. Besser sind die Daten, wenn Geräte (zusätzlich) die Höhe über den Luftdruck bestimmen.

Hier Werte für die Wanderung durch die Ehrbachklamm:
http://www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen/ehrbachklamm  383 hm
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=paqxtilgmbcsaurw  541 hm
Als wir 2014 die Wanderung machten, konnte ein Schild am Parkplatz schocken, auf dem stand „fast 1.000 Höhenmeter“.
Da sieht man, wie ungenau die Angaben sind.
Normalerweise sind die niedrigsten Werte, am nähesten an der Realität.
 

Ist es relevant, wie der Weg verläuft?
Theoretisch nicht.
Praktisch sind Wege, die leicht in der Höhe schwanken, ungenauer zu vermessen als solche die kontinuierlich auf- oder absteigen.
Für das persönliche Empfinden werden Wege, die steil verlaufen, meist als solche mit mehr Höhenmetern empfunden.
Wege mit unebenem Untergrund sind anstrengender zu gehen, so dass auch hier die Höhenmeter als mehr empfunden werden.
Beachten sollte man auch das Verhältnis von Höhenmetern zu Länge der Strecke.
400 Höhenmeter bei 10 km Länge bedeuten recht viele Steigungen.
400 Höhenmeter bei 27 km Länge können recht moderate Steigungen sein (oder auch viele flache Stücke und knackige Steigungen).


Nun zurück zur ursprünglichen Frage:
Sind 400 Höhenmeter viel?
Da muss jeder für sich entscheiden! ;-)



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